Lebensmittel
Das Einkaufen für Laktose-Intolerante ist immer schwierig
und mit viel Fingerspitzengefühl und Zutantenlisten-Leserei verbunden.
Denn nicht nur in Milchprodukten selbst ist Milchzucker vorhanden, viele
Hersteller verwenden Laktose auch als Trägersubstanz für Aromen.
Daher möchte ich hier eine
Liste der wichtigsten Zutaten bereitstellen, hinter denen sich Milchzucker
versteckt:
Butter |
entrahmte Milch |
Lactose |
Lactosemonohydrat |
Laktose |
Magermilch |
Magermilchpulver |
Milch |
Milchpulver |
Milchzucker |
Molke |
Molkenerzeugnisse |
Molkenpulver |
Rahm |
Sahne |
Sahnepulver |
Sauermolke |
Sauermolkenpulver |
saure Sahne |
süße Sahne |
Süßmolke |
Süßmolkenpulver |
Vollmilch |
Vollmilchpulver |
Zuckerstoffe |
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Dagegen unbedenklich
sind folgende Zutaten:
Backmittel |
Bindemittel |
Lactat |
Laktat |
Milcheiweiß |
milchsauer vergorene Produkte |
Milchsäure |
Milchsäurebakterien |
Milchsäurebakterien |
Stärke |
Verdickungsmittel |
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Diese Liste soll als Leitfaden für Betroffene und deren
Umfeld (welches manchmal aufgrund Unwissens recht seltsam auf die LI
reagiert) dienen. Sie soll keinesfalls als Werbung verstanden werden,
leider sind jedoch laktosefreie Produkte selten und immer noch etwas
Besonderes.
Milch
Da Milchprodukte als wichtigster Calcium-Lieferant nicht einfach
weggelassen werden sollten, ist dieser Abschnitt wohl der wichtigste der
Liste. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, Milch durch Soja-, Reis-
oder Kokosmilch zu ersetzen. Soja- und Reismilch habe ich selbst getestet,
mein Urteil fiel vernichtend aus. Reismilch (z. B. bei dm erhältlich)
fand ich zum Trinken nicht schlecht, mein Reismilch-Pudding allerdings
schmeckte mir nicht. Sojamilch (u. a. von alpro soja) fand ich nicht
wirklich erquickend - aber auch das ist wohl Geschmackssache. Pur kann ich
mich auch nach einigen Versuchen noch nicht für die Sojamilch begeistern,
verdünnt kann man sie allerdings gut verzehren: z. B. als Caro-Milchkaffee! Kokosmilch
verwende ich auch für manche (asiatische) Gerichte, da sie einen
süßlichen aber leckeren Eigengeschmack hat. Meines Erachtens hat die
laktosefreie Kuhmilch den besten Eindruck hinterlassen - sowohl beim
Kochen, Backen sowie beim Pur-Trinken. Diese Milch hat einen Laktosegehalt unter
0,1 g / 100 g und ist von zwei Herstellern
erhältlich. Die Firma Breisgaumilch (http://www.breisgaumilch.de)
bietet eine Milch mit 3,5 % Fett. Eine Milch mit einem Fettgehalt von
1,5 % ist von der Firma Omira (http://www.omira.de)
im Handel. Beide sind in 1-Liter-Tetrapaks als H-Milch abgepackt. In
dieser Milch wird bei der Herstellung die Laktose in ihre Bestandteile
Glukose (Traubenzucker) und Galaktose zerlegt. Durch den
Traubenzuckergehalt schmeckt die laktosefreie Milch leicht
süßlich.
Eine weitere Alternative wären Ziegen- oder Schafsmilch. Beide enthalten
weniger als 0,1 g Milchzucker pro 100 g. Ziegenmilch habe ich selbst schon
getestet - geschmeckt hat sie mir allerdings nicht. Also ausprobieren!
Buttermilch
Ersatzmöglichkeiten für Buttermilch habe ich leider noch nicht entdeckt.
Joghurt
Auf Joghurt möchte ich persönlich nicht verzichten - muss ich auch
nicht. Denn auch bei Joghurt gibt es gute Ersatzmöglichkeiten. Ein guter
Ersatz ist der Soja-Joghurt von alpro soja (http://www.alpro-soja.de).
Er schmeckt sehr gut und es gibt ihn sogar mit verschiedenen
Geschmackszusätzen. Leider ist er aber nicht in allen Supermärkten
erhältlich. Von Omira gibt es - neben der laktosefreien Milch - auch
einen laktosefreien Natur-Joghurt. Dieser hat meine Erwartungen jedoch
leider nicht erfüllt. Ich fand ihn sehr fade und geschmacklich eigentlich
nicht wie Joghurt. Die neuen Sorten Erdbeere und Vanille hab ich noch
nicht getestet. Die (bisher) beste (und fast sogar billigste) Methode ist meines
Erachtens, den Joghurt selbst zuzubereiten. Einen Joghurt-Bereiter gibt es
schon ab ca. 15 EUR zu kaufen. Zur Zubereitung wird lediglich Milch
(wofür sich die laktosefreie Milch aber auch Soja- oder Reismilch eignet)
und Joghurt-Kulturen (erhältlich im Reformhaus, für 3 Liter Joghurt ca.
5 - 6 EUR) benötigt. Der Joghurt-Bereiter läuft selbständig ohne Ihr
Zutun und nach ca. 7 Stunden haben Sie frischen, leckeren Joghurt - ohne
Zusätze. Zum Süßen oder geschmacklichen Variieren eignet sich
Marmelade, Honig, Kompott, Sirup oder frisches Obst.
Quark
Seit kurzem gibt es von Omira einen laktosefreien Quark. Dieser schmeckt
sehr gut und lässt sich wie "normaler" Quark verarbeiten und auch
verzehren.
Eine weitere und denkbar einfache Möglichkeit, an Quark zu kommen, ist folgende: man besorgt sich aus dem
Reformhaus oder dem nächsten Bio-Laden den Sojajoghurt "Yofu"
von der Firma Provamel. Dann legt man ein Haarsieb mit einem weißen (kein
buntes!) Küchentuch oder Kaffeefilter oder einfach einer sauberen
Mullwindel aus und gibt den Joghurt hinein. Nun sollte er ca. 24 Stunden
abtropfen - und fertig ist der leckere Quark. Pur mag ich selber ihn nicht
so sehr, weil er mir doch noch zu stark nach Soja schmeckt. Aber gewürzt
mit Kräutern oder Früchten kann man ihn sehr gut genießen! Man erhält
übrigens ca. die Hälfte der Menge Joghurt an Quark. An dieser Stelle
auch herzlichen Dank an Bärbel Schakies aus Hamburg, die mir diesen Tipp
verraten hat!
Sahne
Da mir Sahne meist zu fett ist, ersetze ich sie fast immer ganz oder in
Teilen durch Milch. Wer dennoch auf Schlagsahne zum Kuchen nicht
verzichten möchte, kann auf die laktosefreie Sahne der Firma Omira
zurückgreifen. Sie gibt es wie handelsübliche Schlagsahne im
200-ml-Tetrapak - allerdings nur in ausgesuchten Supermärkten.
Die etwas weniger fetthaltige Alternative ist die "Sojasahne" von alpro
soja: Soja Cuisine. Für den Kuchen ist diese meines Wissens nach nicht
geeignet, da sie sich nicht steif schlagen lässt. Aber zum Verfeinern von
Soßen o. ä. eignet sie sich hervorragend.
Creme Fraiche /
Schmand
Eine sehr gute und dazu noch fettärmere Variante der Creme Fraiche gibt
es von alpro soja. Sie heißt Soja-Cuisine und ist im 250-ml-Tetrapak
erhältlich. Geschmacklich konnte ich fast keinen Unterschied zur
herkömmlichen Creme Fraiche entdecken - und das bei 50 % weniger Fett und
keinem Cholesterin!
Eine zweite Möglichkeit wäre die Vega légère von Dr. Oetker (http://www.dr-oetker.de),
da diese aus rein pflanzlichen Fetten hergestellt wird.
Laktosefreier Schmand wird ebenfalls von Omira angeboten - ich hab ihn
allerdings noch nicht getestet.
Pudding
Eine leckere Fertig-Variante bietet alpro soja in den Geschmacksrichtungen
Schoko, Caramel und Vanille unter dem Namen "alpro soja Dessert
Schoko", "alpro soja Dessert Caramel" bzw. "alpro soja
Dessert Vanille" an. Alle drei sind in den Packungsgrößen 0,5-Liter
-Tetrapak, 4 x 125 g Puddingbecher und 2 x 125 g Puddingbecher
erhältlich.
Omira bietet ebenfalls laktosefreien Pudding an - allerdings nur in der
Geschmacksrichtung Schoko. Der ist aber richtig lecker (ob das auch daran
liegt, dass Schoko-Pudding eh meine Lieblingssorte ist? :o)).
Puddingpulver zum selbst anrühren können verwendet werden, solange sie
mit Milch angerührt werden müssen. Denn dann enthalten sie kein
Milchpulver und somit keine Laktose. Zum Anrühren können Sie dann Soja-,
Reis-, Kokos oder laktosefreie Milch verwenden.
Wird der Pudding komplett selbst hergestellt, können die Zutaten am
allerbesten nach eigenen Wünschen zusammengestellt werden.
Leckere alternativen als Dessert wären jedoch noch Götterspeise,
Grießbrei (mit laktosefreier Milch sehr lecker!), Milchreis,
selbstgemachter Flammerie oder Rote Grütze.
Butter
Auch hier hat sich Omira etwas einfallen lassen: laktosefreie Butter -
auch sie muss erst noch von mir getestet werden.
Eine gute Alternative zu Butter ist reine Pflanzen-Margarine. Mit ihr
lässt sich sogar Backen. Mein Favorit ist die Bellasan
Sonnenblumenmargarine von Aldi Süd - mit ihr schmecken auch Kuchen
wunderbar.
Brot und Backwaren
Beim Bäcker immer nachfragen, ob Milch oder Butter verarbeitet wurde.
Ich persönlich bevorzuge die Eigen-Herstellung. Mit Hilfe eines
Brotback-Automaten ist dies ganz einfach und auch billig. Die Zutaten
werden in den Backbehälter eingefüllt und von alleine geknetet, in Form
gebracht und gebacken.
Auch bei Backmischungen muss die Zutatenliste gelesen werden, denn da die
meisten nur mit Wasser angerührt werden, wird teilweise Milchpulver
verwendet.
Backmischungen von Aldi-Süd kommen aus der Frießinger Mühle in Bad
Wimpfen. Laut Aussage der Frießinger Mühle wird in sämtlichen Mischungen
keine Laktose zugesetzt.
Käse
Für Kuhmilch-Käse gilt: je härter der Käse, desto weniger Laktose ist
enthalten. Auf Mozzarella muss nicht verzichtet werden, denn der
original italienische wird ohnehin mit Büffel-Milch hergestellt
(Packungsbeschreibung lesen).
Wer Feta-Käse mag, muss auf die Zutatenliste schauen: echter Feta wird aus
100 % Schafs- und/oder Ziegenmilch hergestellt. Diese haben einen
Milchzuckergehalt von weniger als 0,1 Gramm pro 100 g und gelten somit als
nahezu milchzuckerfrei (wie auch die Produkte von Omira).
Somit wären auch sämtliche anderen Ziegen- und Schafskäse ok - und auch
sehr lecker. Z. B. schmeckt Ziegencamembert sehr lecker und diesen kann
man mittlerweile auch in einigen Supermärkten kaufen.
Der laktosefreie Bergkäse von Omira kann auch bedenkenlos verzehrt werden.
Fleisch
Bei Fleisch (Steak, Braten, Schnitzel etc.) muss niemand Bedenken haben,
denn selbst in Rindfleisch ist keine Laktose enthalten.
Wurst
Da viele Wurst-Sorten Gewürze, Stabilisatoren u. ä. enthalten, sollten
Sie auf jeden Fall Ihren Metzger fragen, was in den einzelnen Sorten
enthalten ist. Mein Metzger hat mir versichert, dass er keinerlei
Milchprodukte in seinen Wurstwaren verarbeitet - das muss aber nicht immer
so sein. Gerade bei abgepackten Salamis habe ich mehrfach Laktose auf der
Zutatenliste gefunden.
Fleisch- oder Fischsalate
Hier sollte auf jeden Fall beim Metzger nachgefragt oder aufmerksam die
Zutatenliste studiert werden.
Fertiggerichte
In vielen Fertigprodukten wird Milchzucker als Träger für Aromen
verwendet. Daher ist es hier teilweise notwendig, beim Hersteller
nachzufragen. Um die Hersteller nicht unnötig zu strapazieren, gibt es
unter http://www.milchzuckerfrei.de
eine Lebensmittelliste nach Herstellern sortiert mit einer offiziellen
Aussage - teilweise über die einzelnen Produkte.
Kartoffelpüree
Kartoffelpüree ist prinzipiell zu behandeln wie die o. g. Puddingpulver -
solange es mit Milch angerührt wird, kann es bedenkenlos verzehrt werden.
Medikamente
Speziell bei Tabletten sollte die Liste der sonstigen Bestandteile
aufmerksam studiert werden. Hier findet sich sehr häufig die Laktose als
Bestandteil. Auch mit Hilfe meines Frauenarztes konnten wir keine
Anti-Baby-Pille ohne Laktosebestandteile finden!
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